Hannelore Fischer, Foto: Jutta Colschen

Hannelore Fischer, Foto: Jutta Colschen

Hannelore Fischer aus Cismar schreibt in schöner alter Schrift, zum Beispiel der Gotik, Weisheiten und Sinnsprüche bis Noveber 2015 in ihrem Ladenlokal in Cismar.
Jetzt finden Sie Frau Fischer in ihrem Atelier in Henriettenhof – 500 m von Cismar in Richtung Dahme.
Tel.: 0157-38403739

Es begann im Sommer 1979. Die Tiefbauingenieurin aus Dortmund machte Urlaub an der Ostsee, traf im Kloster den Schriftenschreiber Hans- Heinrich Path und blieb. Vier Jahre lang tat sie fürs Geschäft alles „außer selbst zu schreiben“.  Aber sie schaute dem Meister über die Schulter. „Ich habe mit den Augen geklaut“, erinnert sie sich. Ein Glücksfall, dieser „Diebstahl“.  Als Path 1984 gerade mal 50 Jahre alt plötzlich verstarb, sprang Hannelore Fischer ins kalte Wasser und übernahm das Atelier der alten Schriftkunst.

Am 1. Januar 1985 meldete sie ihr Gewerbe an, obwohl sie die Kunst und die Schriften noch gar nicht beherrschte. Doch das änderte sich schnell. „Ich habe jeden Tag stundenlang geübt und dabei das ganze Telefonbuch von Cismar abgeschrieben“, erinnert sich die heute 56-Jährige. Auch alle Kinder von Cismar erhielten damals ihren „Namenszug in Gotik“. Für die Lütten war es ein tolles Geschenk, für Hannelore Fischer eine Übung. Als sie bereits nach kurzer Zeit einen Auftrag zur Zufriedenheit der Kunden ausführte, den noch Hans- Heinrich Path entgegengenommen hatte, hatte sie die erste Hürde genommen auch wenn „ich 25 Versuche brauchte, bis der Text stimmte“, erzählt sie.

Heute beherrscht Hannelore Fischer die Gotik oder die italienische Schreibschrift „wie im Schlaf“. Ihre gerahmten Weisheiten oder auch die mit Fotografien kombinierten Sinnsprüche sind kleine Kostbarkeiten, die sowohl in den Ausstellungsräumen in der Bäderstraße zu betrachten und zu erwerben sind, als auch seit vielen Jahren im Rahmen einer sommerlichen Gemeinschaftsausstellung Grömitzer und Cismarer Küstlerinnen in der Grömitzer Wandelhalle ausgestellt werden. Darüber hinaus finden sich Arbeiten von Path und Hannelore Fischer in drei Bänden der „Geschriebenen Weisheiten“.

Quelle: ln-online/lokales vom 05.03.2010

Mit freundlicher Genehmigung von Jutta Colschen, Lübecker Nachrichten