Georg Tappert, Karneval

Georg Tappert, Karneval

Das Kloster Cismar lädt ein vom 29. März bis 1. November 2015 zur Entdeckungsreise in die Welt des bedeutenden Expressionisten Georg Tappert (1880 bis 1957) und seines 1905 in Eisfeld geborenen und 1991 in Braunschweig gestorbenen Schülers Straßner.

Nach einer Schneiderlehre und zwei Berufsjahren in verschiedenen Schneiderwerkstätten beginnt für Georg Tappert der Weg in die bildende Kunst, als ihm Max Liebermann, der Präsident der „Berliner Secession“, bescheinigt, „daß in demselben Anlagen sind, die des Ausbildens werth wären“. Der junge Georg Tappert geht mit diesem Empfehlungsschreiben an die Karlsruher Akademie.

In Worpswede, wo Tappert Paula Modersohn-Becker kennenlernt, gründet er 1907 eine private Kunstschule. 1909, nach seiner Rückkehr nach Berlin, beteiligt sich Georg Tappert an den Sezessions-Ausstellungen. In der neu gegründeten „Schule für freie und angewandte Kunst“ setzt Tappert seine Tätigkeit als Kunstlehrer zusammen fort.
Die Gründung der „Novembergruppe“ wird 1918 bedeutend für Tapperts Kunstschaffen, nachdem sein Milititärdienst beendet ist. Ziel der Gruppe sind neue Formen einer volksnahen Kunst, das auch er verfolgt. Seine Lehrtätigkeit an der Staatlichen Kunstschule – unterbrochen durch den Kriegsdienst – nimmt Tappert 1919 wieder auf. Dort wird er im Alter von 41 Jahren zum Professor ernannt.
Georg Tappert wird 1937 aus seiner Lehrtätigkeit entlassen, weiteres künstlerisches Schaffen ist ihm untersagt, so dass sein Weg in die innere Emigration führt.
Mit großem Einsatz widmet sich der 65-Jährige 1945 dem Wiederaufbau der Hochschule für Kunsterziehung. Tappert nimmt die eigene künstlerische Arbeit nicht wieder auf, unterrichtet jedoch noch bis zum Jahr 1953. In dem Jahr zieht Tappert sich von der Lehrtätigkeit zurück und heiratet im hohen Alter noch seine Nichte Annalise Friedrich.
Georg Tappert stirbt am 17. November 1957 in Berlin.

Dass Tappert nun mit seinem Schüler Ernst Straßner in Cismar zu sehen ist, fügt sich in seine Biographie. 1995 attestierte ihm der Tappert-Kenner und ehemalige Direktor des Landesmuseums, Gerhard Wietek, dass er nach seinem Tod 1957 zunächst vor allem als hervorragender Lehrer und Pädagoge gewürdigt wurde. Erst im Laufe der Jahre und Jahrzehnte kam mit seinem Nachlass ans Tageslicht, welche Bedeutung der gebürtige Berliner Georg Tappert für den Expressionismus hat – daran hat im übrigen Gerhard Wietek nicht unwesentlichen Anteil. Er unterstützte Annalise Tappert bei der Verwaltung des Nachlasses, veröffentlichte 1980 die erste umfassende Monographie mit dem Werkverzeichnis der Gemälde und organisierte und unterstützte zahlreiche Ausstellungen. Seit 2003 verwaltet die bei der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen angesiedelte Georg-Tappert-Stiftung den künstlerischen Nachlass seines Namensgebers.

Ernst Straßner, 1905 in Eisfeld/Thüringen geboren, besuchte in seiner Heimatstadt studierte ab 1924 an der Hochschule der Künste Berlin. In der Malerei war sein Lehrer Georg Tappert.

Nach seinem Studium erhielt er Lehraufträge an Schulen und Hochschulen in Halle, Halberstadt und Cottbus. Beruflich hatte er eng mit dem Kulturpolitiker und Pädagogen Adolf Reichwein, Mitglied des Kreisauer Kreises, zu tun. tun. Nach 1945 erhielt Straßner einen Ruf an die Kanthochschule Braunschweig, wo er bis zu seiner Emeritierung 1973 als Kunstdidaktiker lehrte.

Straßners Werke befinden sich in Sammlungen und Ausstellungen hauptsächlich in Norddeutschland.

Text und Bild: Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf


  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag
  • 10 Uhr bis 17 Uhr
  • Eintritt: 5€
  • Familienkarte: 11€ (mit Kindern ab 16 Jahre)