Fussmann 20142014 in Cismar ist zwei Männern gewidmet, die das Leben und Arbeiten in zwei Welten verbindet: Großstadt und Land. Bei Klaus Fußmann ist es das quirlige Berlin und das beschauliche Angeliter Land, bei Manfred Besser bestehen das hanseatische Elb-Hamburg und die ruhige Nordheide nebeneinander. Bis 26. Oktober 2014 stellen beide in den Räumen des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte aus.

1938 in Velbert geboren, lebt und arbeitet Klaus Fußmann heute in Gelting und in Berlin. In der Gottorfer Dependance zeigt sich Fußmann unter dem gotischen Gewölbe im Kloster Cismar von einer neuen Seite, die weiten Kreisen noch gar nicht so sehr ins Bewusstein gedrungen ist: Im Winter 2007 begann Klaus Fußmann damit, Keramiken zu bemalen. Fußmann-Freunde – und von denen gibt es in diesem Land viele – werden nun keinesfalls erschrocken sein: Das, was er auf Keramiken bannt, sind, wenn man so will, typische Fußmänner. Er entwickelt fort, was er auf der Leinwand schon zur Meisterschaft gebracht hat. Vasen, Kannen und Teller bieten viel Raum für die klassischen Motive, die sich aus blühender Vegetation und fabelähnlichen Gestalten zusammensetzen. Dabei gelingt es Fußmann meisterhaft, auch in der Keramik die für ihn typische Leuchtkraft des Kolorits beizubehalten. Indem er schlichte Formen wählt, bleibt genug Raum für die vertrauten Bildthemen des Malers. In Cismar ist Fußmann nicht zum ersten Mal Gast – zum ersten Mal aber mit seinen Keramiken.

Manfred Besser, 1945 bei Danzig geboren, lebt und arbeitet heute unter anderem in Hamburg, auf jeden Fall stets in Elbnähe (Ellringen und Bleckede-Barskamp, in der Nähe von Lüneburg/Nordheide). Sein Leben und seine Arbeit ist bestimmt von dieser Zweiteilung: Hier das urbane Hamburg, dort sein beschauliches Leben in der Nordheide. In Hamburg hat er 1965 bis 1968 bei Willem Grimm an der Hochschule für Bildende Künste studiert.
Besser lässt sich seit vielen Jahren von der Welt am Wasser inspirieren: Flüsse und Ströme, Wasser und Häfen sind wiederkehrende Themen in seinem Werk. Eindrücke aus den Häfen Bremen, Hamburg, Rotterdam und Antwerpen haben auch seine Arbeiten immer wieder beeinflusst. Aber auch der Elbstrand und die Wasserlandschaften abseits der Metropolen ziehen den Maler immer wieder in seinen Bann. Bereits 1983 entstanden erste Hafenbilder, deren Reiz für ihn die Strukturen ausmachen: Häuser, Kräne, Brücken – Eisenkonstruktionen und Hafenimpressionen setzen teilweise stark reduziert die Akzente und schaffen den Rahmen für großzügige farbige Flächen. Er liebt farbige Flächen, Schwarz und Weiß werden in seiner Malerei zu Elementen, die die Leuchtkraft der Farbflächen brachial steigern.

Text: Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf